Orgasmuskontrolle
Orgasmuskontrolle
Unter dem Begriff der Orgasmuskontrolle werden im Bereich der Erotik und des BDSM sämtliche Spiele bezeichnet, durch welche ein Orgasmus hinausgezögert oder verhindert werden kann, oder aber zielgerichtet bzw. punktgenau auf eine bestimmte Art und Weise erfolgt. Auch die Intensität des Orgasmus kann manipuliert werden. Dabei kann die Orgasmuskontrolle verschiedene Stufen und Formen annehmen, die extremste Form ist die (absolute) Keuschhaltung.
Bedeutung
Die (leichte) Orgasmuskontrolle führt in der Soft-Erotik zu einer intensiveren Sexualität. Im Bereich des BDSM ist die Orgasmuskontrolle dagegen von zentraler, v. a. psychischer Bedeutung, insbesondere in der Beziehung von weiblichem Top zu männlichem Sub. Männer sind von Natur aus in der Regel triebgesteuert, suchen den sexuellen Kick und wollen den Orgasmus. Letzteres ist allein schon naturbedingt, da die sog. „Eier“ im Laufe von Tagen immer voller werden, und durch einen Orgasmus schlichtweg physischer Druck abgebaut wird. Und genau hier setzt ein weiblicher Top an: Einem Sklaven den Orgasmus extrem hinauszuzögern, zu verweigern oder nur bedingt oder auf bestimmte Art und Weise zu gewähren stellt eine der höchsten Formen der Erniedrigung dar, v. a. wenn der Hodendruck so groß wird, dass er schmerzhaft wird. Aus diesem Grund ist es für eine gute Herrin eigentlich typisch, dass sie die Orgasmuskontrolle als wichtiges Erziehungsinstrument bei ihrem Sub einsetzt, bei vielen Dominas ist das selbstverständlich. Tatsächlich hat die Erfahrung gezeigt, dass „Männer“, denen der Orgasmus entzogen wird, devoter, folgsamer und aufmerksamer werden, und am Ende sogar darum betteln und schlichtweg ALLES machen, um einfach mal – salopp gesagt – abspritzen zu dürfen. Dabei lassen sie irgendwann auch jede Selbstachtung fallen. Nun, und genau das wollen viele Dominas – die absolute Kontrolle über ihr Opfer, bis hin zu TPE. Es gibt sogar Herrinen, die Ihre Sklaven über die Orgasmuskontrolle gezielt „brechen“: Aus einem gestanden „Mann“ wird im Laufe der Zeit ein kriechendes und winselndes Etwas, das der Herrin aus der Hand frisst. Aus diesem Grund ist die Orgasmuskontrolle auch tiefenpsycholgisch interessant und im übertragenen Sinne zu verstehen.
Formen
Die Orgasmuskontrolle kann in sehr vielen verschiedenen Formen praktiziert werden. Diese sind:
a) Die leichteste Form ist das Hinauszögern der Orgasmus. Was zunächst leichtfertig als „sanfte“ Form oft bezeichnet wird, kann auch diese Art im Bereich des BDSM heftigst intensiv werden. Bei einem Tease and Denial (T&D) macht die Herrin den Sklaven mit immer mehr Reizen verrückt – z. B. durch Heels, Latex, Lippen, Stimme, Blicke, verbale Äußerungen, Berührungen etc. – und steigert die Lust immer weiter. Die extremste Form ist das Edging. Dabei wird der Sub solange und so oft es geht an der Schwelle zum Orgasmus gehalten.
b) Eine weitere Möglichkeit sind Orgasmen auf bestimmte Art und Weisen. Zum Beispiel ist es einem Sub ausschließlich erlaubt auf die Heels seiner Herrin zu spritzen, oder auf sein Essen oder auf dem Rücken liegend in seinen Mund. Auch hier gibt der Sub die Kontrolle ab.
c) Eine Besonderheit sind ruinierte Orgasmen, besonders auch psychisch. Bei dieser Art der Orgasmuskontrolle wird dem „Mann“ der Spaß am Orgasmus genommen oder abgeschwächt. Eine Möglichkeit besteht darin, dass das Teasing immer wieder kurz vor dem Höhepunkt komplett abgebrochen wird. Nach diversen Wiederholungen darf der Sklave dann zwar kommen, aber die Lust ist dann eben dahin, der Orgasmus somit ruiniert. Eine weitere Option sind Schmerzen: Der Sub darf kommen, aber genau in diesem Moment greift ihm die Domina z. B. heftig intensiv in den Hoden, oder jagt eine Ladung Reizstrom durch sein Gehänge. Nach diversen Wiederholungen findet dann sogar eine Konditionierung des Gehirns statt. Der Sub „lernt“, dass seine Orgasmen weh tun, und gerät immer mehr in einen „perversen Konflikt“: Auf der einen Seite will er Orgasmen, allein schon weil der Hoden voll wird, auf der anderen Seite nicht, weil es weh tut.
d) Auch das Abmelken ist eine Orgasmuskontrolle. Es bestehen zwei Arten. Bei der ersten wird der Genitalbereich des Subs durch den Top so sehr stimuliert, dass er einen Orgasmus hat – ob er will oder nicht. Das kann natürlich auch in ruinierter Form stattfinden. Eine besondere Gemeinheit ist zum Beispiel das Abmelken durch Eierkneten: Die Herrin knetet den Hoden des Sklaven wie beim Melken einer Kuh. Ohne Stimulation des Penis gelangt der Sklave so zum Orgasmus, unter extremen Schmerzen – sehr erniedrigend.
Bei der zweiten Variante wird lediglich die Prostata des Subs stimuliert. Am Ende läuft die Samenflüssigkeit einfach raus, aber ohne Erektion, ohne Orgasmus und ohne Lustgewinn – ebenfalls sehr erniedrigend.
Es gibt Dominas, die ihre Subs grundsätzlich nur melken, weil sie der Meinung sind, das sei artgerecht – sprich etwas anderes sei für einen „Mann“ sowieso nicht stimmig.
e) Eine der höchsten Stufen der Orgasmuskontrolle sind Orgasmen auf Befehl. Die Herrin erzieht ihren Sub so, dass er zum einen meistens extrem dauererregt ist, aber zum anderen eben nur genau in dem Moment kommen darf, wenn sie ihm hierzu den Befehl erteilt. D. h. der Sklave wird regelrecht abgerichtet, dass er nur kommt wenn sie zum Beispiel sagt: „Und jetzt spritz!“. Dabei liegt für viele Herrinnen der Reiz darin, die Erregungskurve des Subs so hoch zu halten, dass dieser sogar auf Befehl einen Orgasmus bekommt, ohne selbst direkt im Genitalbereich stimuliert zu werden. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Sub vor der Herrin kniet und ihr den Straßendreck von den Heels leckt, oder in einer Bar in der Öffentlichkeit. Diese extrem hohe Form der Orgasmuskontrolle ist für viele Herrinnen daher ein sehr großer Genuss, denn sie wissen damit wie sehr sie ihren Sub im Griff haben.
f) Auch Wetten können zum Spiel gehören. Zwei Herrinnen treffen sich zum Beispiel, und die eine hat ihren Sklaven dabei, und sagt: „Ich wette mein Sklave spritzt nicht, egal wie extrem Du ihn stimulierst.“ Und schon kann es interessant werden.
g) Die extremste Form der Orgasmuskontrolle ist natürlich die Keuschhaltung. Hierbei wird jeglicher Orgasmus unterdrückt, in vielen Fällen sogar durch das Anlegen eines Keuschheitsgürtels. Die Länge der Keuschheitsintervalle nebst dem Grad eines Teasings, das parallel stattfindet, bestimmt die Intensität dieser Maßnahme. Die absolute Keuschhaltung über Wochen kann deshalb als eine der stärksten Erziehungsmethoden überhaupt bezeichnet werden. Es gibt Fälle in denen eine Mistress über absolute Keuschhaltung sich einen Sub zu ihrem völlig hörigem, willenlosen Leibeigenen abrichtet.
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